Von der Kunst zu Leben und vom Wertvollsten, was wir sind

Die Kunst zu leben
vom Wertvollsten, was wir sind
Was uns an guten Storys begleitet
Erinnerst Du Dich an den letzten Kinofilm, den Du gesehen hast oder das letzte Buch, dass Du gelesen hast?
Die Geschichten folgen häufig einem ähnlichen Ablauf in den Handlungen:
- Eine Person, der über die Dauer der Erzählung unsere Sympathie gilt, unser Held
- Lebensumstände, mit denen wir uns einverstanden fühlen
- Eine gute Mission, in der unser Held unterwegs ist
- Widerstände, die fast zum Scheitern führen
- Eine erste Rettung aus der Kriese
- Das gesteckte Ziel scheint schon in greifbarer Nähe
- Doch dann scheint das Böse zu siegen
- Ein Hero tritt unserem Helden zur Seite und besiegt mit ihm das Böse
- Das Happy End ist wie eine Erlösung für die durchschrittenen Spannungen

Bausteine für ein gelungenes Leben
Irgendwie scheint dieses Strickmuster tief in uns verankert zu sein. Es enthält die Bausteine, die wir für ein gelungenes und erfolgreiches Leben anschauen.
Dafür stehen wir jeden Tag auf und machen uns auf den Weg:
- für ein gelungenes und glückliches Leben
- für Erfolg im Beruf
- für herzliche und ehrliche Beziehungen
- für die Erfüllung unserer Wünsche
- für ein Leben mit soviel Freiheit wie möglich
- dafür unsere kleine und große Welt ein bisschen besser zu machen
Anteilnahme von allen Seiten
Wir begegnen auf diesem Weg vielen Einflüssen und Interessen, die auf uns einwirken. Anders, als im Film oder im Buch ist es nicht so leicht auszumachen, was uns wirklich fördert und was uns daran hindert, unsere Ziele zu erreichen.
Da sind so viele Einflüsse und Einflüsterer:
- unsere Erziehung
- unsere Partner
- Kirchen und Religionsgemeinschaften
- Parteien und Vereine
- unsere Arbeitgeber und Auftraggeber
- Ratgeber aus dem Internet und in Büchern
- Kaufempfehlungen und Werbung
- der Staat
- und viele mehr …
Alle haben Anteil an dem, wie wir unsere Lebens.Story schreiben und gestalten.

Die eigene Realität wahrnehmen
Anders als die fesselnden Geschichten zwischen zwei Buchdeckeln, Ohrhörern oder in bewegten Bildern, dauert unser eigener Weg und unsere Entwicklung oft sehr lange.
Die Spannungsbögen des Alltages mit ihren Höhen und Tiefen verschwimmen mit dem dahinplätschern der Wochen und nicht selten einem Grundrauschen von Langeweile. Es gibt sie nicht oft in unserem Leben, die Highlights der Hero.Storys unserer Vorbilder.
Es geht um unser Leben, das da jeden Tag gelebt werden will, mit allen Lichtern, Farben, Schatten und Dunkelheiten, die es für uns bereit hält.
Mein Leben an die Hand nehmen
Vor einiger Zeit habe ich ein Hörbuch in die Hände bekommen, das mir dazu sehr gefallen hat. Es erzählt die Geschichte eines Sportlers, der verunglückte und seit dem an den Rollstuhl gefesselt ist. Er gibt nicht auf und wird schliesslich zu einem Coach für Führungskräfte in der Wirtschaft. Die Geschichte hat einen wahren Hintergrund. Boris Grundl, der Autor des Buches Leading Simple erzählt die Geschichte, seine Geschichte.
Die wichtigste Erkenntnis für mich war dabei, dass wir von anderen lernen können, aber am Ende müssen wir unsere Geschichte selber schreiben und leben. Dazu hat mich dieses Buch inspiriert.

Die eigene Lebens.Story
Hier sind einige Anregungen aus dem Buch, die ich für mich, in meine Sprache, übersetzt habe.
Meine eigne Lebens.Regie
Was: Meine Aufgaben
- Vom Fördern und Fordern in meinem Leben
- Meinen Lebensabschnitts.Zweck erfüllen
- Von der Einfachheit des eigenen Systems
- Mit was ich mich verbinde
- Von der Eigen.Transparenz
Wie: Meinen Werte
- Identifizieren – Motivieren – Verantworten
- Es geht ums Tun
- Potentialanalyse
- Selbstannahme
- Selbstvertrauen
Womit: Mein Handwerkskoffer
- Eigenlob
- Reflexion
- Selbstkritik
- Lebensabschnitts.Ergebnisse beschreiben
- Lebensabschnitts.Budget Planung
(Frei übertragen aus Leading Simple)
Nimm Dein Leben kraftvoll und wertschätzend in Deine Hände, und wenn nötig: Lass Dich ab und zu mal an die Hand nehmen.
Interessante Punkte, die du da aus dem Buch gefiltert hast. An der Formulierung „Lebensabschnitts.Zweck erfüllen“ stoße ich mich allerdings ein bisschen. Welchen Zweck erfüllt der Mensch? In seinem Leben überhaupt? Ich plädiere für den Zweck des Zwecklosen, die L’art pour l’art des Lebens. Leider hat der Mensch sich selbst in der Moderne immer mehr in die Bredouille gebracht, funktional sein zu müssen, gleich eines Gegenstands. Dieses Denken ist gefährlich, teilt es sich doch schnell seinen Platz mit der Bewertung von menschlichem Nutzen. Vielleicht passt mir da besser die Idee der „Lebensabschnitts.Ziele“.
Die Gewichtung der einzelnen Punkte im Handwerkskoffer wird immer von der Veranlagung des jeweiligen Menschen abhängig sein. Manche brauchen vielleicht ein bisschen mehr Selbstkritik, manche etwas mehr Eigenlob. Diese Ermutigung gefällt mir.
Über diesen gehörten Spruch musste ich kürzlich lachen:
„Ein gut plaziertes Kompliment kann mehr als Kokain.“
Da ist wohl etwas dran.
Von einer, die auszog … ein schönes Lebensabschnitts.Ziel, das Du in diesem Namen verwendest.
Dein Plädoyer für das Zwecklose hat schon eine bestimmte Berechtigung, aber es deckt für mich nicht die Lebens.Wirklichkeit von uns Menschen ab.
Das Zwecklose ist in meiner Wahrnehmung genauso gefährdet wie der verzweckte Mensch, der nur noch funktioniert.
Genau darum ist es mir so wichtig, mir den Zweck meines Lebens.Abschnittes (es sind ja oft mehrere) bewusst zu machen.
Der Zweck darf mich nicht manipulieren, aber indem ich ihn negiere bin ich keinen Schritt weiter.
Jeder Lebensabschnitt soll uns dienen einen Schritt näher zu uns selber zu kommen. Ziele sind mir dabei zu fern und haben nicht die Präsenz in meinem Alltag. Das mag vielleicht auch nur daran liegen, wie jeder von uns die Wörter mit Sinn füllt.
Das mit dem Kompliment ist so eine Sache. Wenn es von Herzen kommt, tut es mir gut, wenn ich spüre, dass es mich in eine bestimmt Verfassung bringen soll, dann frage ich nach dem Zweck des Komplimentes.
Situationen, in denen ich mich an die Hand nehmen lasse:
Ich hatte schon viele Situationen, in denen ich mich an die Hand nehmen lassen musste und konnte. Der Weg im Umgang mit meiner eigenen Geschichte – Der Ausbruch aus der verfassten Religiosität einer Kirche, hin zu meinem eigenen Standpunkten – Berufliche Entscheidungen – Entwicklungsschritte an wichtigen Punkten meines Lebens – Vergebung von Schuld – und noch viele mehr.
Ich habe mich immer wieder auf den Weg gemacht und mir Menschen gesucht, mit denen ich darüber reden konnte. Ich habe auch die Chance genutzt, eine Form neu zu füllen, die ich schon hinter mir glaubte, das Gebet. In der Zwiesprache und in der Stille vor und mit meinem Gottes habe ich manche Klärung erfahren.
Danke für deine Beispiele, in denen du schon helfende/führende Hände anderer für dich nutzen wolltest und konntest. Ich finde das einen ganz wichtigen Punkt in deinem Artikel, weil viele Menschen sich wie Inseln verhalten und das als Zeichen ihrer vermeintlichen Stärke ausgeben. Die Fähigkeit, nehmen (annehmen) und nicht nur geben zu können, scheint immer noch ein rares Gut zu sein, erfordert es doch oft besonders viel Stärke und Mut. Manchmal kommt es aber gar nicht so sehr auf die Beziehung zu dieser anderen „Hand“ an, dann geht es wirklich nur darum, dass man getragen oder geführt wird, weil man das in dem Moment braucht. Manchmal (diese Beobachtung mache ich oft in meiner Partnerschaft) ist es auch ein ganz klarer und gewollter Schritt auf den anderen zu, eine Investition in die tiefere Verbindung zweier Menschen. Denn ob man die Hilfe oder den Beistand eines anderen Menschen erfragt, das kann eine ganz bewusste Entscheidung sein, die nicht nur auf akutem Leidensdruck oder Orientierungsansinnen basieren muss.
Kurze Anmerkung noch zu den Wörtern Zweck/Ziel. Nach erneutem Durchlesen glaube ich zu wissen, was uns auf der Bedeutungsebene trennt. Ich denke, du beziehst den „Zweck“ auf den Lebensabschnitt, ich habe es aber so gelesen, dass der Zweck dem Menschen zugeordnet wird. Mir widerstrebt es, dass ein Mensch einen Zweck erfüllen muss, ich stimme aber zu, dass es hilfreich sein kann, sich bestimmte Zwecke eines Lebensabschnitts bewusst zu machen – Aufgaben, Ziele, Scheidewege, die vielleicht nur in diesem Lebensabschnitt eine Rolle spielen und für uns wichtig werden.
Was mich noch interessieren würde: In welcher Situation hast du dich mal an die Hand nehmen lassen?